Deutscher Tierschutzverein fürchtet Übernahme durch Fiat Lux

[...] Das Waldshuter Landgericht hatte eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Tierschutzvereins Waldshut-Tiengen anberaumt, um zu klären, ob die rund 220 Mitglieder der Sekte Fiat Lux rechtmäßige Mitglieder sind oder aus dem Verein ausgeschlossen werden.

Vor fast zwei Jahren hatte Marianne Hoinkis, die Vorsitzende des Tierschutzvereins, von den Jüngern der Sektenchefin Uriella Spenden für das neue Tierheim im Schwarzwald entgegen genommen. Gleichzeitig traten über 200 Sektenmitglieder in den Tierschutzverein ein, denn schließlich, so Uriellas Ehemann "Icordo", mit bürgerlichem Namen Eberhard Bertschinger-Eicke, ginge es um das "Wohl der haarigen Geschöpfe Gottes".

Aufgeschreckt durch kritische Presseberichte wollte die Vorsitzende Hoinkis ihre neuen Mitglieder wieder los werden. Doch es blieb beim Versuch, denn Icordo verweigerte den Austritt und setzte vor Gericht eine außerordentliche Mitgliederversammlung durch.

Der Saal füllte sich und die hell gekleideten Fiat-Lux-Anhänger hatten zum Teil weite Wege auf sich genommen, sie kamen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Waldshuter Oberbürgermeister Martin Albers hatte die Versammlungsleitung übernommen. Er machte von Anfang an klar, daß man über den Ausschluß der Fiat-Lux-Mitglieder nicht befinden könne, denn diese hätten dem Verein keinen Schaden zugefügt und somit auch nicht gegen die Satzung verstoßen.

Auch Fiat Lux kastriert Katzen

Übrig blieb also lediglich die Frage, ob sich Icordo vereinsschädigend verhalten habe. Mehrere Tierschützer äußerten ihre Besorgnis, daß Fiat Lux grundsätzlich die Schulmedizin ablehne und deshalb auch keine Tierärzte in Anspruch nehme. Außerdem habe man gehört, daß die Sekte strikt gegen die Kastration von Katzen sei und das widerspräche dem Tierschutzgedanken. Icordo trat den Vorwürfen vehement entgegen. [...]

Die Abstimmung fiel zugunsten Icordos aus: 197 votierten für seinen Ausschluß, 213 dagegen. Weitere 48 Stimmen für ihn wurden gesondert notiert, denn sie stammten von Sektenmitgliedern, die erst vor kurzem in den Tierschutzverein eingetreten waren. Icordo küßte kameragerecht sein goldenes Kreuz, seine Anhänger falteten die Hände. "Die Wahrheit hat gesiegt", resümierte Icordo zufrieden.

Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse könnte Fiat Lux nun auf der nächsten Mitgliederversammlung sogar den Vorstand übernehmen. Das, so Icordo, komme aber nicht in Frage: "Wir sind ein betender Orden, unser Werk ist nicht von dieser Welt". Für den Tierschutz wolle man engagiert im Hintergrund arbeiten, mehr nicht. (Der Standard, 09. Dezember 2001)

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