Aus dem Stall drohten Gefahren für den Menschen, die rasch eingedämmt oder zumindest besser kontrolliert werden müssten. Diese Gefahren für den Menschen seien bei bestimmten Resistenzträgern nachgewiesen und unübersehbar, unterstrich Professor Wolfgang Witte (Robert Koch-Institut Wernigerode) am Dienstag während einer Wissenschaftspressekonferenz in Bonn. "Die chemisch- therapeutischen Mittel für Patienten sind erheblich weniger geworden."
Zur Therapie gegen bakterielle Infektionserreger sind Antibiotika bei Schlachttieren erlaubt. Ganz legal dürfen Landwirte EU-weit bestimmte Antibiotika auch zur schnelleren Mast verfüttern. Unkontrolliert werden neben zugelassenen Mitteln jedoch auch andere Stoffe verabreicht. Bundesweit wird derzeit deshalb gegen Tierärzte ermittelt, die illegal Substanzen zum "Schweinedoping" an Landwirte abgegeben haben.
Zur Therapie von erkrankten Tieren seien Antibiotika auch künftig unverzichtbar, stellten die Experten in Bonn übereinstimmend fest. Die Tiere müssten gesund sein, um gesundes Fleisch und unbedenkliche Nahrungsmittel zu liefern, betonte der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Bundestierärztekammer, Professor Fritz Ungemach (Universität Leipzig). "Risiko und Nutzen müssen allerdings genau abgewogen werden. Auch zur Therapie sind Antibiotika auf das absolut notwendige Maß zurückzuschrauben."
Landwirte denken auch ans Geld. Möglichst schnell sollen die Jungtiere an Gewicht zulegen, damit sie in kürzester Zeit ihre Schlachtreife erreichen. Dazu sind "Leistungsförderer" recht, denn sie ermöglichen eine bessere "Futterverwertung". (dpa, 19. Februar 2001)