Katze Pauline ahnte gewiss nichts Böses, als sie in die Falle tappte. Das tückische Gerät schnappte zu und zerquetschte dem Tier die beiden Hinterläufe. Pauline muss Höllenqualen gelitten haben, bis es ihr gelang, sich aus der Schnappfalle zu befreien. Wie lange die Tortur dauerte, kann auch die Pivitsheider Besitzerin Manuela Schramm nur abschätzen. Pauline jedenfalls ist jetzt tot. Und der Fallensteller unbekannt.
"Pauline muss bestimmt einige Stunden gekämpft haben, bis sie sich aus der Falle winden konnte. Mit letzten Kräften schleppte sie sich dann nach Hause", berichtet Manuela Schramm. Paulines Hinterläufe waren zertrümmert worden, ein Fuß zerquetscht, das Fleisch bis auf den Knochen abgeschabt und aufgerissen, sie war völlig entkräftet und stand unter Schock. Die schlimmen Wunden begannen bereits, sich zu entzünden.
"Der Tierarzt stellte dann fest, dass Paulines Überlebenschancen denkbar schlecht waren. Er empfahl, sie einzuschläfern, um sie von ihren Qualen zu erlösen. Was dann auch geschah", sagt Manuela Schramm mit belegter Stimme.
Was der achtjährigen Katze Pauline in Pivitsheide vermutlich auf einer Wiese zwischen der Augustdorfer Straße sowie der Straße Am Bach in Nähe der Rethlage widerfuhr, ist kein Einzelfall. Immer wieder werden die verbotenen Schlag- oder Schlingfallen ausgelegt, immer wieder geraten Haustiere in die üblen Geräte und werden entweder schwer verletzt oder kommen darin um. Ein Drama, das nach Einschätzung von Melanie Vogt (Tierheim Bad Salzuflen) weit öfter geschieht als bekannt wird. "Viele Tierbesitzer gehen damit gar nicht an die Öffentlichkeit oder melden sich nicht bei Behörden und Tierschutz-Organisationen. Oft wird das Übel gar nicht erst bemerkt, außer von dem Fallenaufsteller die Tiere verschwinden einfach." Wilderer bedienten sich solcher Totschlagfallen, aber auch Menschen, die damit Ratten, Marder oder Frettchen bekämpfen wollen, so Vogt. "Natürlich darf man diese Geräte nicht einfach so verwenden. Es sei denn, man holt sich dafür eine Genehmigung ein was natürlich von den betreffenden Personen nicht gemacht wird. Die bekommt ja auch nicht jeder", weiß die Tierschützerin. Leider würden die Fallensteller nie zur Rechenschaft gezogen werden können.
Vogt: "Die erwischt man ja nicht. Wer eine Tierfalle entdeckt, in die schließlich auch spielende Kinder geraten können, sollte sich in jedem Fall umgehend mit der Polizei in Verbindung setzen." (Lippische Landes-Zeitung, 30. Juni 2001)