Rau forderte, das infolge der BSE-Krise durchgeführte Tötungsprogramm für Rinder müsse eine einmalige Angelegenheit bleiben: «Eine solche Situation darf sich nicht wiederholen.» Die bisherige landwirtschaftliche Strategie, immer höhere Erträge zu immer niedrigeren Kosten zu erzeugen, sei «ganz offensichtlich am Ende einer Sackgasse angekommen». Der Mensch dürfe seinen Wohlstand nicht auf dem Leid der Tiere aufbauen.
Meinungsverschiedenheiten zwischen den Festrednern traten bei der umstrittenen Käfighaltung von Legehennen zu Tage. Während sich Künast und der Präsident des Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, erneut für die Abschaffung der Legebatterien aussprachen, unterstrich die hessische Sozialministerin Marlies Mosiek-Urbahn die abweichende Haltung der Wiesbadener Landesregierung. Es nütze nichts, wenn in Deutschland der Tierschutz durchgesetzt werde und die Verbraucher anschließend Eier aus dem Ausland kauften, sagte die CDU-Politikerin.
Der deutsche Tierschutzbund wurde 1881 in Wiesbaden als Verband der Tierschutzvereine des Deutschen Reiches gegründet. Ihm gehören heute 718 örtliche Tierschutzvereine mit mehr als 700.000 Mitgliedern an. Die Vereine betreiben bundesweit 505 Tierheime und Auffangstationen, die jährlich rund 300.000 Tiere aufnehmen. (AP, 01. Juli 2001)