WZ: Was erwarten Sie, wenn am kommenden Wochenende ihre erklärten Feinde wenige hundert Meter von Ihrem Haus zelten?
Manfred Roßberger: Man kann nur spekulieren. Ich rechne aber mit Ausschreitungen. Denn normalerweise demonstrieren die am Tag, da kann ich selbst noch die Situation überblicken. Aber selbst da haben es einige geschafft, meine Alarmanlage zu demontieren.
WZ: Zum "Protest-Camp" werden mehr Tierschützer als sonst erwartet.
Roßberger: Wenn wirklich viele kommen, hat auch die Polizei ein Problem. Denn sie kann nicht überall sein. Dann verschwinden die Leute einfach im Wald. Immerhin ist mein Grundstück 300 Meter lang.
WZ: Es gibt noch mehr Nerzfarmen in der Umgebung. Warum wird bei vor allem bei Ihnen demonstriert?
Roßberger: Auch bei meinen Kollegen ist in den letzten Wochen Schaden angerichtet worden. Die liegen aber außerhalb von Wohngebieten. Bei mir gibt es einfach mehr Publikum, Spaziergänger und Radfahrer. Vor einigen Jahren sind die Aktivisten einmal alle Farmen abgefahren und seitdem häufen sich die Demonstrationen hier. Aber meine Geduld ist langsam vorbei.
WZ: Was wollen sie unternehmen?
Roßberger: Ich wehre mich dagegen, wie ein Verbrecher behandelt zu werden. Auf einem Nachbargrundstück hängt ein beleidigendes Plakat, außerdem sind Aufkleber verteilt worden. Den Rufmord kann ich mir nicht bieten lassen. Mein Anwalt ist damit beauftragt und dann bekommen die Verantwortlichen eine Klage an den Hals.
WZ: Kennen Sie die Demonstranten denn?
Roßberger: Sicher, das sind ja immer die gleichen. Und es sind auch immer die gleichen, die Randale machen. Aber ich warte nur darauf, dass sie handgreiflich werden. (WZ, 01. August 2001)