Am Pranger stehen zum Beispiel Eier von Legehennen aus Batteriehaltung, die auf dem Etikett als tiergerechte Haltung angepriesen wird, "Bauernkäse", der mit bäuerlicher Landwirtschaft nichts zu tun hat, oder auch "Kalbsleberwurst", die überhaupt keine Kalbsleber enthält, sondern überwiegend Schlachtreste.
"In all' diesen Fällen handelt es sich um Fantasiebegriffe, die nicht gesetzlich geschützt sind", sagte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel. Sie gaukelten dem Verbraucher eine ländliche Idylle mit glücklichen Tieren vor und täuschten ihn über die Qualität der Produkte.
Einer Studie der Verbraucherzentralen zufolge greift jeder vierte Bundesbürger bei Produkten zu, bei denen klangvolle Namen und eine Bebilderung mit naturnahen Motiven Umwelt- und Tierschutz bei der Herstellung suggerieren. Etwa 80 Prozent der Verbraucher sind nach Angaben des Tierschutzbundes bereit, mehr für Produkte aus artgerechter Tierhaltung zu bezahlen.
"Von dem politischen Ziel der Transparenz vom Stall bis zur Ladentheke sind wir auch ein Jahr nach dem ersten deutschen BSE-Fall noch meilenweit entfernt", sagte Müller. Zwar würden die meisten Hersteller mit ländlicher Idylle werben, doch in Wirklichkeit würden beispielsweise 80 Prozent aller Legehennen von nur 0,6 Prozent aller Zuchtbetriebe gehalten. "Gleichzeitig sterben jeden Tag 42 bäuerliche Betriebe in Deutschland."
Mit der neuen Website http://www.was-dahinter-steckt.de wollen die Verbände auf Täuschungen aufmerksam machen. (AP, 30. Oktober 2001)